Das Bohdan und Varvara Khanenko Nationalmuseum der Künste, das sich in zwei benachbarten historischen Gebäuden im Zentrum von Kyjiw befindet, ist nach dem Kunstsammler- und Mäzenenehepaar benannt. Das Museum, eine ehemalige Stadtvilla mit einer an einen venezianischen Palazzo erinnernden Fassade, war einst der Wohnsitz der Familie Khanenko und beherbergt deren Sammlung. Das ehemalige Mietshaus von Varvara‘s Schwester, Efrosynia Sakhnovska, wurde 1986 dem Museum übergeben. (Abb. 1) Das Museum als Institution, gegründet aufgrund eines sowjetischen Dekrets vom 23. Juni 1919, besteht seit über einem Jahrhundert, allerdings weist dessen Kunstsammlung eine weitaus längere Geschichte auf. Den Grundstock bildet die Privatsammlung von Bohdan und Varvara Khanenko. Bohdan Iwanowytsch Khanenko (1849–1917), der aus einer adligen Kosakenfamilie stammte, war ausgebildeter Jurist und übte leitende Funktionen in unterschiedlichen Bereichen aus (Abb. 2) Varvara Nikoliwna (1852–1922) gehörte der Kaufmannsfamilie Tereschtschenko an, aus der u.a. Industrielle, Kunstsammler und Philanthropen hervorgegangen sind (Abb. 3) Bohdan und Varvara heirateten 1874, es war die klassische Verbindung zwischen „altem Adel“ und „neuem Geld“. Dieses Jahr gilt auch als Beginn der Khanenko-Sammlung. Das Sammeln von Kunstgegenständen unterschiedlicher Art wurde zur gemeinsamen Lebensaufgabe des Ehepaars. Beide interessierten sich sowohl für europäische als auch für asiatische Kunst, sammelten moderne und antike Bücher. Bereits während seiner Hochzeitsreise 1874 erwarb das Ehepaar in Rom und Florenz erste Werke italienischer Malerei und Skulpturen. Der asiatische Teil der Sammlung Anastasia Matselo und Hanna Rudyk Glasfenster in der Sammlung des Bohdan und Varvara Khanenko Nationalmuseum der Künste Kontext, Geschichte, Geheimnisse Abb. 1 Bohdan und Varvara Khanenko Nationalmuseum der Künste, Kyjiw, Vulytsya Tereschtschenkiwska 15–17, Foto 2024 13
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