Licht in dunklen Zeiten

tike präsentiert. (Abb. 4, 5) Dieses Prinzip entspricht der europäischen Mode jener Zeit und der damaligen Vorstellung vom Erscheinungsbild des Wohnraums gebildeter und kunstverständiger Menschen. Im Jahre 1919 wurde das Eigentum des Ehepaares Khanenko verstaatlicht, das Gebäude zum Stadtmuseum erklärt, obwohl die Eigentümer schon früher die Absicht geäußert hatten, ihre private Sammlung zusammen mit der Villa und der Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (Bohdan Iwanowytsch 1917 in seinem Testament, Varvara Nikoliwna 1918 mit einer Schenkungsurkunde). Seit der offiziellen Gründung des Museums war die Sammlung einerseits gewachsen, andererseits gab es auch Verluste. So erhielt das Museum während der Sowjetzeit (1921–1991) Werke aus anderen Museen und verstaatlichten Sammlungen sowie von Privatpersonen. Die Verluste jedoch überwogen. Viele Stücke gingen verloren – durch begann mit dem Erwerb einer großen bemalten persischen Vase in Warschau im Jahre 1876. Danach folgten Reisen nach Paris, Wien, Berlin, Venedig, Madrid, Kairo... Über einen Zeitraum von fast 45 Jahren hinweg bauten Bohdan und Varvara Khanenko eine Kunstsammlung mit etwa 6000 Objekten auf, die von archäologischen Artefakten des Alten Ägyptens bis zu europäischen Gemälden, Grafiken, Skulpturen und dekorativer Kunst reicht. Darüber hinaus enthält die Liste der Objekte eine Reihe von Werken der islamischen Kunst, insbesondere aus dem mittelalterlichen Iran, sowie chinesische Schriftrollen, Skulpturen und Porzellan, japanische Kunstdrucke, Tsuba (Schwertstichblätter) und Keramiken. Die Sammlung beinhaltet auch buddhistische und hinduistische Kunstgegenstände. Der Buchbestand umfasst etwa 10.000 Bände. In den späten 1880er Jahren ließen sich Bohdan und Varvara Khanenko zusammen mit ihrer Sammlung in Kyjiw nieder, in einer Stadtvilla, die Varvara gehörte. Das in den Jahren 1887-1888 errichtete und in den 1890er Jahren dekorativ ausgestattete Gebäude weist heute zahlreiche Relikte seines ursprünglichen Zustands auf, sowohl was die Außenfassade als auch was die Innenarchitektur betrifft. Zu Lebzeiten des Ehepaares führten Werke aus höchst unterschiedlichen Epochen und Ländern in den Räumen der Villa ein harmonisches Mit- und Nebeneinander. So wurden asiatische Kunstobjekte neben Meisterwerken aus Westeuropa, Byzanz, dem alten Russland und der klassischen AnAbb. 2 Bohdan Iwanowytsch Khanenko (1849– 1917). Foto Anfang 20. Jh. Abb. 3 Varvara Nikoliwna Khanenko (1852–1922). Foto eines Porträts von Alexei Kharlamov (1840–1925), das im Zweiten Weltkrieg verloren ging. Abb. 4 Großes Treppenhaus in der Khanenko-Villa. Foto vor 1919 15 14

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