bildet. Eines der spektakulärsten und geheimnisvollsten Elemente dieses Komplexes sind die Buntglasfenster, die die Prunksäle der Villa schmücken und gleichzeitig Teil der Khanenko-Sammlung sind, und über deren Geschichte nur sehr wenig bekannt ist. Die Glasmalerei kann in zwei Gruppen unterteilt werden. Die erste Gruppe bilden Glasscheiben aus dem 13. bis 18. Jahrhundert, die als einzelne Kunstobjekte erworben wurden. Heute befinden sich zwölf dieser Glasmalereien in der Sammlung. Es handelt sich somit um die größte Museumssammlung derartiger Artefakte in der Ukraine. Die zweite Gruppe umfasst die mehrfarbigen Glasdekorationen mehrerer Türen und Fenster in der Villa. Von dem Ehepaar in Auftrag gegeben, sind sie wichtige Dekorationselemente ihrer Wohnräume. Glasmalereien aus dem 13. bis 18. Jahrhundert schmücken die Fenster des großen „Italienischen Saals“. Dieser befindet sich im vorderen Teil des Gebäudes, seine Ausstattung ist im Stil der Neugotik gestaltet. Zu Lebzeiten des Ehepaares waren drei der Umverteilung von Objekten in verschiedene Museen der UdSSR in den 1920er Jahren, durch Raubzüge sowjetischer Behörden in den 1930er Jahren mit dem Ziel, Museumsschätze ins Ausland zu verkaufen, durch Überführung ins Ausland auf Geheiß des deutschen Kommandos während des Zweiten Weltkriegs. Allein über 400 Gemälde und noch weit mehr archäologische Artefakte und Gegenstände der dekorativen Kunst gelten als verschollen. (Abb. 6) Während der Besatzung durch die Nationalsozialisten hatte besonders die asiatische Sammlung gelitten. Neben den Kunstwerken wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch Dokumente zur Geschichte der Familie und ihres Besitzes beschlagnahmt oder zerstört. Daher ist die Rekonstruktion des vollständigen Bestandes der Khanenko-Sammlung und ihre Rückführung in die Heimat eines der drängendsten Probleme. Die Besonderheit des Khanenko Museums besteht darin, dass das Gebäude zusammen mit den darin befindlichen Kunstwerken ein einheitliches künstlerisches Ensemble Abb. 6 Die Museumssäle im Jahr 1943 Abb. 5 Islamische Kunst in dem „Italienischen Saal“ im Wohnhaus der Khanenkos, um 1910 1 Durch den Zweiten Weltkrieg verloren gegangen. 2 Ханенко 2008. 17 16
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