fünf Fenster mit Glasmalereien verziert. Das erste Fenster wurde von der großen Glasmalerei mit dem „Pfingstwunder“ (Inv. Nr. 301 БР МХ, Kat. Nr. 19) beherrscht, das zweite Fenster enthielt fünf kleine Scheiben mit Wappen- und Heiligenbildern. Das kleine Seitenfenster war mit einer italienischen Glasmalerei aus dem 14. Jahrhundert versehen, die den Erzengel Gabriel darstellt . (Abb. 7)1 1919 waren nur zwei Fassadenfenster mit Glasmalereien ausgestattet, aber 1923 alle vier. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Glasmalereien demontiert. Seitdem sind sie nie wieder gemeinsam ausgestellt worden. Eine Reihe von Glasscheiben im „Delfter Speisesaal“ stellen ein beeindruckendes Beispiel für die ornamentale Glasmalerei Ende des 19.bis Anfang des 20. Jahrhunderts dar. (Abb. 8) Das Ornament besteht aus farbigem Glas in verschiedenen geometrischen Formen, das die gesamte Fensterfläche einnimmt und an den Rändern gebogene Fragmente (Rondelle) aufweist. Im Kontext der Architektur- und Kunstgeschichte der Ukraine ist dieses Ensemble ein eindrucksvolles Beispiel für die europäische Glasmalerei des Jugendstils. Es wurde inzwischen ausgebaut und wartet auf weitere wissenschaftliche Untersuchungen. Neben ihrer Sammeltätigkeit widmeten sich Bohdan und Varvara Khanenko auch dem Studium der erworbenen Kunstwerke. In Absprache mit zahlreichen Forschern bereiteten sie die Daten wissenschaftlich auf. So veröffentlichten die Khanenkos in den Jahren 1896, 1899, 1911–1913 Kataloge mit Gemälden, in den Jahren 1899–1907 AlbenKataloge mit archäologischen Denkmälern und Kirchenantiquitäten. Bohdan Khanenko hinterließ schriftliche Erinnerungen an die Geschichte der Kunstsammlung, die er zusammen mit seiner Ehefrau Varvara aufgebaut hat. Sein Manuskript liefert wertvolle Informationen für die Forschung und wurde 2009 unter dem Titel „Erinnerungen eines Kunstsammlers“ (Спогади колекціонера) veröffentlicht.2 In den Memoiren von Bohdan Khanenko, die hauptsächlich dem Erwerb von Gemälden und Skulpturen gewidmet sind, findet sich jedoch kein einziges Wort über den Erwerb von Glasmalereien. Stattdessen werden im Archiv des Museums drei weitere Dokumente aufbewahrt, die einige bruchstückhafte Informationen über die Entstehung und das erste Verzeichnis dieses Teils der Sammlung enthalten. Eines der Dokumente sind Bohdan Iwanowitschs handschriftliche Notizen, in denen der Wert und für einige Gegenstände auch die Herkunft angegeben sind. In der Rubrik „Glas“ sind zwölf Objekte zusammengefasst: Zehn davon sind als „Glasscheiben“ und zwei als „Glasmalerei“ (églomisé) vermerkt. Das Dokument enthält keine vollständige Bestandsaufnahme, sondern eher eine kurze persönliche Zusammenfassung. Daher erweist es sich als recht schwierig, die dort erwähnten Objekte mit den tatsächlich existierenden zu vergleichen. Wahrscheinlich beziehen sich Nr. 6 „Fensterscheibe, Schweiz, 16. Jh., sakrale Szene; 2000“ auf das Glasgemälde mit dem „Pfingstwunder“ (Inv. Nr. 301 БР МХ, Kat. Nr. 19) und Nr. 2–3 «Fensterscheiben, deutsche Meister des 14. Jahrhunderts, mit Darstellung sakraler Szenen; 300“ auf die Glasmalereien „Christus erscheint Maria Magdalena“ und „Christus am Ölberg“ (Inv. Nr. 137, 138; Kat. Nr. 4). Nur für einen Gegenstand, ein GlasAbb. 8 Das „Delfter Speisezimmer“, Foto vor 2022 Abb. 7 Der „Italienische Saal“, Foto vor 1919 19 18
RkJQdWJsaXNoZXIy MTI5NTQ=