Boppard (Kat. 5). Zeitgleich bot sich mit der Loslösung des Schnütgen-Museums aus der räumlichen Bindung an das Kunstgewerbemuseum und dem Umzug in die weiten und lichten Räumlichkeiten des Deutzer Heribertklosters eine herausragende Möglichkeit, die Glasmalereisammlung neu zu präsentieren, nachdem in der ersten musealen Präsentation nur wenige Glasfenster vereinzelt vor die Fenster montiert worden waren (Abb. 6). Der erste Direktor des Museums, Fritz Witte (1876–1937), arrangierte im ersten eigenen Museumsgebäude der Sammlung ab 1932 die großen Glasmalereien großzügig und von Tageslicht durchflutet (Abb. 7). Seine Inszenierung entsprach in weiten Teilen dem, was damals von führenden europäischen und nordamerikanischen Museumsleuten als moderne und angemessene museale Präsentation erachtet wurde.28 Das zur Präsentation der Glasgemälde so geeignete Museumsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört, die empfindlichen Kunstwerke hatte man zuvor rechtzeitig ausgebaut und sicher verwahrt. In den folgenden Sammlungspräsentationen versuchte man immer wieder, an die Inszenierung im Heribertkloster anzuknüpfen. Die romanische Cäcilienkirche, in deren Räumen das Museum Schnütgen 1956 als erstes der Kölner Museen nach dem Krieg wiedereröffnet wurde, bot trotz seiner besonderen Atmosphäre weniger geeigneten Raum: Die Glasmalereien wurden fortan teils in Leuchtkästen und teils vor die Kirchenfenster montiert präsentiert (Abb. 8). Erst mit dem Neubau von 2010 war es erneut möglich, eine lange, von Tageslicht durchflutete Galerie der Glasmalereien einzurichten. Hier sind heute vor allem die 19 Scheiben aus dem Altenberger Kreuzgang zu sehen (Abb. 9). Zusammen mit anderen herausragenden Glasmalereien waren sie im Jahr 2011 aus dem Vermächtnis von Irene Ludwig an das Haus gekommen und stellen nunmehr das dritte zusammenhängende Konvolut des Museum Schnütgen dar. Dieses erfuhr 2018 durch zwölf weitere Leihgaben der Peter und Irene Ludwig Stiftung nochmals eine beträchtliche Erweiterung. Zwei dieser Leihgaben werden nun erstmals öffentlich präsentiert (Kat. 13–14). 28 So u.a. Joseph Henry Breck (1885–1933), Gründungsdirektor des an das Metropolitan Museum angegliederten Cloisters, der der Glasmalerei ebenfalls einen besonderen Stellenwert in seiner Sammlungspräsentation beimaß, vgl. u.a. Shepard, 2019, 427–428. Abb. 7 Schnütgen-Museum in der ehemaligen Abtei St. Heribert, um 1932 Abb. 6 Schnütgen-Museum, erste museale Präsentation im Anbau des Kunstgewerbemuseums, 1910–1932 30 31
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