Licht in dunklen Zeiten

Die wechselvolle Geschichte Kölns seit der französischen Besatzungszeit spiegelt sich in keinem anderen Sammlungsbereich des Museum Schnütgen so deutlich wider wie in dem Bestand an Glasmalereien. Im Grunde genommen gibt es heute in Köln nur noch zwei Orte, die eine Vorstellung vom einstigen Reichtum an mittelalterlicher Glasmalerei vermitteln: der Kölner Dom, in dessen Neuverglasung Ende des 19. Jahrhunderts auch viele der Glasmalereien säkularisierter Kirchen und Klöster eingebracht wurden – stellvertretend seien hier nur die geretteten Scheiben aus den Kreuzgängen von St. Cäcilien und St. Apern genannt – und das Museum Schnütgen. Durch Ankäufe, Schenkungen und Dauerleihgaben konnte das Museum Schnütgen in den vergangenen, fast hundert Jahren seinen Bestand bereichern und akzentuieren. Dies mögen exemplarisch die jüngst erworbenen Glasmalereien aus der SainteChapelle in Dijon29 und eine neue Dauerleihgabe aus Privatbesitz, die Darstellung der Versuchung Christi (Kat. 20) verdeutlichen. Letztere stammt vermutlich aus der verlorenen Kreuzgangsverglasung von St. Cäcilien und kehrt somit anlässlich der aktuellen Ausstellung erstmals an ihren ersten Bestimmungsort zurück. 29 Woelk 2024, 89–91, Kat. 13–14. Abb. 8 Schnütgen-Museum, museale Inszenierung in der Cäcilienkirche, Südemporenanraum, nach 1956 Abb. 9 Museum Schnütgen, Erweiterungsbau, 2010 33 32

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