Licht in dunklen Zeiten

Muttergottes im Strahlenkranz mit den hll. Johannes der Täufer und Margarethe Freiburg i. Br., Werkstatt des Hans Gitschmann, gen. von Ropstein, nach einem Entwurf aus der Werkstatt des Hans Baldung, gen. Grien, 1528 Glasmalerei 146 x 53 cm (Johannes), 147 x 52,5 cm (Muttergottes), 147 x 53 cm (Margarethe) Vom Kölner Kunstgewerbemuseum 1930–1932 übernommen Köln, Museum Schnütgen, Inv. M 595 a-c 16 Die Glasmalereien gehörten ehemals zu einem größeren Fensterzyklus im Kartäuserkloster in Freiburg. Auf dem Sockel unter der zentralen Darstellung der Gottesmutter im Strahlenkranz sind namentlich die Stifter – der Gelehrte und Arzt Johannes Widmann und seine Frau Margret Spilmenin – sowie das Datum 1528 genannt. Darüber befinden sich die dazugehörigen Stifterwappen. Das Paar ist kniend zu Füßen seiner Namenspatrone auf den rahmenden Scheiben wiedergegeben. Johannes der Täufer zeigt sich im Fellgewand mit dem Gotteslamm. Die hl. Margarethe ist an dem Vortragekreuz und dem besiegten Drachen unter ihren Füßen zu erkennen. In der zweiten weiblichen Figur auf der rechten Scheibe, kniend hinter der Stifterin, wird Widamnns zweite Ehefrau, Helene Hirt vermutet. Damit könnte es sich um eine Gedächtnisstiftung für Margret Spilmenin, die bereits verstorbene erste Frau Johannes Widmanns, handeln. Virtuos gearbeitet zeigt sich in der Binnenzeichnung die unterschiedliche Beschaffenheit der Gewänder, vom Fellgewand des Johannes bis zur prächtigen Kleidung Mariens, der hl. Margarethe und der Stifter. Auch die Inkarnate und Haare sind deutlich differenziert dargestellt, so das gröbere, bräunliche Inkarnat des Johannes im Vergleich zu dem hellen, feinen der weiblichen Dargestellten. Die Figuren stehen vor damastgemusterten Hintergründen in Blau und Rot und werden, wie zu der Zeit üblich, von prächtiger Renaissancearchitektur aus Rund- und Spitzbögen mit üppigen Blattgirlanden, sog. Festons, überfangen. Die Farbgebung der Architektur in Grisaille mit Silbergelb ist typisch für die Glasmalerei der Zeit. Als Vorlage der Bildscheiben diente ein Entwurf aus der Werkstatt des bedeutenden zeitgenössischen, am Oberrhein tätigen Malers Hans Baldung Grien. Die enge Zusammenarbeit Griens mit der Freiburger Ropstein-Werkstatt sowie die deutlichen stilistischen Übereinstimmungen führten zur Zuschreibung an eben diese Glasmalerwerkstatt. Kat. Köln 1897, 7–8, Abb. 9–11. – Schmitz 1913, Bd. 1, 120–121. – Schnitzler 1968, 97, Nr. 167. – Lymant 1982, 213–221, Nr. 137– 139. – Legner 1991, 298, Abb. 213–214. – Täube 1998, 66–68, Nr. 23. –Becksmann 2010, Bd. 2, 590–593. – Woelk/Beer 2018, Nr. 245, 368–369 (Iris Metje). Carola Hagnau 80

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